Mit drei Konferenzen „Bauen von morgen“ stellte sich das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf der Weltleitmesse BAU 2019 in München den Fragen, Trends und Herausforderungen des zukunftsfähigen Bauens.
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Konferenzen „Bauen von Morgen“
Zahlreiche Teilnehmende fanden den Weg in das Kongresszentrum der Münchner Messe, um sich über das nachhaltige Bauen aus verschiedenen Perspektiven vom traditionellen Material zur Nutzung von Blockchain im Bauwesen, von der Gebäudebegrünung bis zum textilen Leichtbau auszutauschen. Auf dem Podium zeigten Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis, was zukunftsfähiges Bauen ausmacht, und diskutierten mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verbänden. Mithilfe eines digitalen Interaktions-Tools stellte das Publikum über ihre Smartphones Fragen und brachte eigene Anregungen ein.
Die Reihe startete am Montag, 14. Januar mit der Konferenz „Effizient, qualitätvoll, digital – Wege in das Bauen von morgen“. Die Vortragenden zeigten, dass Low-Tech und High-Tech kein Widerspruch sein müssen, sondern in Deutschland aus dem Blickfeld verschwundene Bautechniken und regionale Baustoffe wie Lehm und Holz gerade von neuer Bautechnik und digitalen Entwurfs- und Planungsmethoden profitieren und einander ergänzen. Das Gebäude der Zukunft ist robust, passt sich über den Gebäude-Lebenszyklus an unterschiedliche Nutzungen an, wurde mit digitalen Anwendungen energiesparend und ressourcenschonend geplant und aus nachhaltigen Materialien gebaut.
Die Konferenz „Grün, ressourcenschonend und klimaresistent – Innovationen im nachhaltigen Bauen“ am darauffolgenden Dienstag knüpfte an diese Ergebnisse an und stellte die Auswirkungen des Bauwesens auf Umwelt und Stadtklima in den Mittelpunkt. Im Konferenzschwerpunkt Gebäudebegrünung zeigten die Vortragenden, dass diese oft eine günstige, nachhaltige und ästhetische Alternative zu vielen technischen Anwendungen ist. Insbesondere, wie die in naher Zukunft entstehenden neuen Wohnungen in Einklang mit den Klimaschutzzielen gebaut werden können, trieb die Beitragenden um. Ihre vorgetragenen Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele machten aber auch deutlich, wohin der Weg führen kann.
Nicht zuletzt zeigt dies auch die Nachhaltigkeitszertifizierung im Bundesbau, die stetig weiterentwickelt und Forschungsergebnisse zum nachhaltigen Bauen in konkrete Anforderungen umsetzt. Ihr zehnjähriges Jubiläum wurde in der Konferenz gewürdigt. Aus diesem Anlass wurden der Neubau der Kindertagesstätte am Bundeswehrkrankenhaus Ulm mit einem BNB-Nachhaltigkeitszertifikat in Silber sowie der Neubau eines Laborgebäudes des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn mit einem BNB-Nachhaltigkeitszertifikat in Gold als beispielhafte Gebäude ausgezeichnet.
„Nachwachsend, neuentdeckt und recycelt – Materialien für das zukunftsfähige Bauen“ lautete das Thema der dritten Konferenz am 17. Januar, die sich mit CO2-armen Baustoffe beschäftigte. Hier standen der Lehm-, Strohballen- und Holzbau im Fokus. Referierende aus dem In- und Ausland veranschaulichten darüber hinaus, wie mit wiederverwerteten oder recycelten Materialien nachhaltige, preiswerte und gleichzeitig ästhetische und flexible Gebäude als Teil einer Kreislaufwirtschaft entstehen können. Der mehrgeschossige Holzbau war ein Schwerpunktthema des Nachmittags. Die Referierenden verdeutlichten, dass Holz ein in Deutschland reichlich verfügbarer Baustoff ist und inzwischen zahlreiche Methoden des Bauens in die Höhe erprobt sind.
Die Konferenzreihe zeigte, dass die schlaue Verbindung von Low-Tech und digitalen Anwendungen der richtige Weg in die Zukunft des Bauens ist. Dazu gehört die Rückbesinnung auf Traditionen, die dank neuer Anwendungen und technischer Hilfsmittel ein Comeback erleben. Es wurde auch deutlich, dass die wahren Kosten von Gebäuden und Baustoffen berücksichtigt werden müssen, damit ein Umdenken im Bauwesen hin zu einer Lebenszyklusbilanzierung und damit der Berücksichtigung der Grauen Energie erfolgt. Auch sollte neben dem Neubau der Bestand in den kommenden Jahrzehnten nicht aus dem Blick geraten. An diesen Herausforderungen müssen alle gemeinsam arbeiten und mit Fachdisziplinen über das Bauen hinaus – wie Umweltwissenschaften, Ökonomie und Design – hierin waren sich alle Beitragenden und Teilnehmenden einig.
Impressionen
(Bildnachweis: alle Fotos BMI / Falk Heller)