Das Regine-Hildebrandt-Haus in der Wilhelmstraße 50 ist der dritte Bauabschnitt für den Berliner Dienstsitz des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Mit der Umsetzung des Siegerentwurfs von K9 Architekten aus Freiburg, der 2013 aus einem offenen Realisierungswettbewerb hervorgegangen ist, konnte das Gebäudeensemble im Bereich der Mauer-, Mohren- und Wilhelmstraße um einen weiteren Gebäudeteil ergänzt werden. Es handelt sich um ein funktionales Gebäude, in welchem neben Büroräumen zwei weitere Nutzungsbereiche untergebracht sind. Die Gestaltung der Fassade orientiert sich in Materialität und Proportionen weitgehend an der Süderweiterung in der Wilhelmstraße, bindet das Gebäude dabei optimal in die städtebauliche Umgebung ein und stärkt den Ensemblecharakter des Ministeriums..
Das räumliche Konzept ist funktional angelegt und besteht aus klassisch gegliederten Grundrissen mit modernen Büroarbeitsplätzen sowohl für konzentrierte Arbeit als auch für flexible Nutzung. Es beinhaltet 95 zusätzliche moderne Büroarbeitsplätze in den oberen Etagen sowie neue Räumlichkeiten für eine Kindertagesstätte und Ausstellungen im Erdgeschoss.
Für das Regine-Hildebrandt-Haus wurden mit der Zielstellung BNB Gold-Standard sehr hohe Qualitätsanforderungen als Zielvorgaben an die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz definiert, welche gesamtheitlich während der Baumaßnahme von der Vorplanung bis zur Ausführung und Inbetriebnahme konsequent verfolgt und umgesetzt wurden.
Die Energieeffizienz wurde durch ein Konzept, bestehend aus der hoch gedämmten Gebäudehülle, einem effektiven Fensteranteil von nur 35%, der allumfassenden Luftdichtheit sowie einer energieeffizienten TGAPlanung erreicht. Das Gebäude ist mechanisch belüftet und nutzt in Kombination Wärmerückgewinnung, weiterhin Nachtauskühlung. Es wurde ein Niedrigtemperatur-Heizsystem installiert. Zusätzlich werden durch regenerative Energiequellen 16% des Energiebedarfs lokal gedeckt, z.B. durch die Solarthermie-Anlage auf den Sheddächern, welche die hausinterne Kita mit Warmwasser versorgt. Die Anforderungen der seinerzeit gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 wurden um 48,5 % unterschritten.
Die Rechte schwerbehinderter Menschen sind für das BMAS als für dieses Thema federführendes Ressort eine besondere Verpflichtung. Der Neubau setzt daher die Vorgaben aus dem Leitfaden Barrierefreies Bauen (LFBB) mustergültig um und dient als repräsentatives Beispiel für barrierefreies Bauen. Der im Projektverlauf erstellte
Nachweis „Barrierefreies Bauen“ weist für alle Handlungsfelder der Barrierefreiheit eine mustergültige Umsetzung für mindestens 95% der Nutz- und Verkehrsflächen im Gebäude nach und wurde auch so umgesetzt.